Start Allgemein Cannabis Wirkstoff THC

Cannabis Wirkstoff THC

124
0
Cannabis THC | © Erin_Hinterland (CC0), Pixabay

Was ist THC?

THC oder Tetrahydrocannabinol ist jene Substanz, die für die meisten psychoaktiven Wirkungen von Marihuana verantwortlich ist. Laut dem National Institute on Drug Abuse (NIDA) ähnelt es den Cannabinoid-Strukturen, die der Körper auf natürliche Weise herstellt. Cannabinoidrezeptoren sind in bestimmten Bereichen des Gehirns vorhanden, die mit Denken, Gedächtnis, Vergnügen, Koordination und Zeitwahrnehmung verbunden sind. THC bindet an diese Rezeptoren, aktiviert sie und beeinflusst laut NIDA das Gedächtnis, die Lust, die Bewegungen, das Denken, die Konzentration, die Koordination sowie die sensorische und zeitliche Wahrnehmung einer Person. Sie ist eine von vielen Verbindungen, die im Harz der Cannabispflanze enthalten sind. Die meisten dieser Drüsen befinden sich im Bereich der Fortpflanzungsorgane der Pflanze. Weitere chemische Verbindungen, auch Cannabinoide genannt, sind ebenso im Harz enthalten. Eines dieser Cannabinoide ist CBD. Laut dem National Center for Biotechnology wirkt dieses nicht psychoaktiv und blockiert das durch THC ausgeläste „High“.

Auswirkungen auf den Körper

THC regt Zellen im Gehirn an, Dopamin freizusetzen, was laut NIDA zu Euphorie führt. Die Verarbeitung von Informationen im Hippocampus wird gestört, welcher jener Teil des Gehirns ist, der für die Bildung neuer Erinnerungen verantwortlich ist. THC kann Halluzinationen auslösen, das Denken verändern und Wahnvorstellungen hervorrufen. Die Wirkung hält im Durchschnitt etwa zwei Stunden an und tritt 10 bis 30 Minuten nach der Einnahme ein. Die psychomotorische Beeinträchtigung kann jedoch nach Ende des wahrgenommenen „Highs“ anhalten. In einigen Fällen gehören zu den berichteten Nebenwirkungen von THC Angstzustände, Tachykardie, Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, Beruhigung, Entspannung, Schmerzlinderung und vieles mehr. Eine Studie im British Journal of Pharmacology ergab jedoch, dass andere Arten von Cannabinoiden sowie Terpene (Verbindungen, die in Pflanzen Aroma und Duft erzeugen) negative Wirkungen modulieren und reduzieren können.

Risiken

Die Wirkung von Marihuana macht es zu einer beliebten Droge. Desswegen zählt es zu den am häufigsten konsumierten illegalen Drogen der Welt. Bei bereits erkrankten Personen, kann THC laut NIDA beispielsweise bei schizophrenen Personen einen Rückfall auslösen. Ein weiteres mögliches Risiko für den Konsum von THC besteht in einer Beeinträchtigung der motorischen Fähigkeiten. Marihuana kann nach dem Konsum etwa drei Stunden lang das Lenken von Kraftfahrzeugen oder ähnliche Tätigkeiten beeinträchtigen. Nach Angaben der National Highway Traffic Safety Administration ist es die zweithäufigste psychoaktive Substanz, die bei Fahrern nach Alkohol gefunden wird. Menschen, die medizinisches Marihuana einnehmen, werden aufgefordert, erst dann zu fahren, wenn festgestellt wurde, dass sie es vertragen und motorische Aufgaben sicher durchführen können. Der Konsum von Marihuana kann bei jungen Menschen permanente Schäden verursachen. „Einige der Nebenwirkungen von THC sind eine Reduktion des IQ, des Gedächtnisses und der Wahrnehmung, insbesondere bei jüngeren Menschen“, sagte Dr. Damon Raskin, medizinischer Direktor am Cliffside Malibu Treatment Center. „Man ist jedoch immer noch nicht über Langzeiteffekte informiert, da noch nicht genügend Forschungsergebnisse vorliegen. Es gibt Spekulationen, dass THC die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen beeinträchtigen und auch die Atemwege negativ beeinflussen könnte, aber die Studien sind noch nicht abgeschlossen und das Ergebnis somit unklar.“ Eine Studie der Universität von Montreal, die 2016 in der Fachzeitschrift Development and Psychopathology veröffentlicht wurde, ergab, dass der frühe Konsum von Marihuana Jugendlichen schaden kann. Konsumenten, die vor dem 14. Lebensjahr beginnen, schneiden bei manchen kognitiven Tests schlechter ab als Personen, die garnicht konsumieren. Die Studie die fast 300 Schüler inkludierte ergab des weiteren, dass Cannabiskonsumenten auch eine höhere Schulabbrecherquote aufweisen. Diejenigen, die bis zum 17. Lebensjahr kein Cannabis konsumierten, schienen nicht die gleichen Beeinträchtigungen zu haben. NIDA berichtet, dass Ratten, die vor der Geburt, kurz nach der Geburt oder während der Pubertät THC ausgesetzt waren, später im Leben Probleme mit spezifischen Lern- und Gedächtnisaufgaben zeigten. THC kann zudem auch Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten haben.

Medizinische Verwendung

Nach Angaben des National Cancer Institute wird Marihuana seit mehr als 3.000 Jahren für medizinische Zwecke verwendet. Ab Anfang 2017 hat bereits die hälfte der vereinigten Staaten die Verwendung von Marihuana in der Medizin legalisiert. Einige Staaten haben das Medikament auch für den Freizeitgebrauch legalisiert. Beim Freizeitgebrauch spricht man von THC, welches aus Marihuana extrahiert oder synthetisiert werden kann, wie dies für das von der FDA zugelassene Medikament Dronabinol der Fall ist. Dronabinol wird zur Behandlung oder Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebsmedikamenten sowie zur Steigerung des Appetits von AIDS-Patienten angewendet. Es ist ein hellgelbes Harzöl. Andere Studien belegen, dass THC bei sachgemäßer Anwendung viele zusätzliche medizinische Vorteile bietet. Zum Beispiel kann THC laut einer Studie von 2016 an Mäusen das Gedächtnis verbessern, wenn es in kleinen Dosen in form von Medizin eingenommen wird. Menschen bewerben Marihuana als bessere Droge als verschreibungspflichtige Medikamente, weil es natürlich ist. Das jedoch ist ein irrglaube. „Nur weil etwas als „natürlich“ gilt, heißt das nicht, dass es gesund ist. Zum Beispiel die Gifteiche-diese kann äußerst schädlich sein. Nur weil etwas am Boden wächst, bedeutet es nicht, dass es gut oder gesund ist.“

Überdosis

Lebensmittel, die THC enthalten, sind zu einem großen Problem geworden. Diese führen leichter zur Überdosierung als THC enthaltende Rauchwaren. Essbare ThC Produkte können schnell zu einer Überdosierung führen, weil die Wirkung erst nach etwa zwei Stunden einsetzt. Dadurch ist man geneigt, mehr zu sich zu nehmen, weil man denkt, es würde keinen Effekt gebe. Zudem sind essbare THC Produkte sehr attraktiv für jüngere Leute oder diejenigen, die THC nicht in Rauchform inhalieren wollen. Raskin erklärte auch, dass essbare Substanzen eine extrem hohe Potenz aufweisen. Denn wenn sie im Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, kann die Substanz länger und intensiver wirken. „Die Wirkung des Einatmens von THC kann 45 Minuten bis einige Stunden dauern, aber Speisen und Getränke können sechs bis acht Stunden wirken und führen mit größerer Wahrscheinlichkeit zu einer Reise in die Notaufnahme mit einer Überdosis“ so Raskin.

THC-Konzentrationen in Cannabis

Wenn THC der Luft ausgesetzt wird, wird es zu Cannabinol abgebaut, einem Cannabinoid, das seine eigenen Auswirkungen auf die Psyche hat. Die THC-Konzentration hängt auch vom Anbau der Marihuana-Pflanze ab, die wissenschaftlich als Cannabis sativa L bezeichnet wird. Eine Cannabissorte mit einem minimalen THC-Gehalt von nur 0,5 Prozent ist laut dem North American Industrial Hemp Council Hanf. Hanf wird für industrielle und medizinische Zwecke verwendet. Einige Cannabissorten können nur 0,3 Gewichtsprozent THC enthalten. In anderen Stämmen macht THC 20 Prozent des Gewichts einer Probe aus. Die National Highway Traffic Safety Administration berichtet, dass die durchschnittliche THC-Konzentration in Marihuana 1 bis 5 Prozent beträgt; bei Haschisch sind es 5 bis 15 Prozent und bei Haschischöl durchschnittlich 20 Prozent. THC in Marihuana-Freizeitdosen ist sehr variabel, aber je niedriger der THC-Gehalt im Marihuana ist, desto mehr muss der Benutzer konsumieren, um die gewünschten Effekte zu erzielen.