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Die Schattenseite der Superfood-Trends

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Superfood | © ellaolsson (CC0), Pixabay

Superfood – Fluch oder Segen?

Superfood ist ein neuer Begriff für Lebensmittel, welche einen extrem hohen Gehalt an gesunden und wertvollen Inhalten wie Spurenelementen, Vitaminen etc. aufweisen sowie eine enorme positive Auswirkung auf die Gesundheit haben sollen. Diese Versprechen sind bis heute, weder durch Studien oder Erfahrungsberichte, glaubhaft bestätigt. Die Anziehungskraft durch das Wort ist gerade deshalb so groß, weil der Ausdruck „Krankheit“ zu oft vorkommt. Es werden Versprechungen gemacht, um den Markt und den Umsatz zu treiben.

Lebensmittel können durchaus Einfluss auf eine Heilung nehmen, das Thema ist aber sehr komplex und bedarf mehr als das Wissen vom Laien und fehlenden Beweisen. Wissenschaftliche Untersuchungen lassen unter anderem auch dadurch große Zweifel aufkommen, da diese nicht selten mit Tierversuchen unter widrigen Laborbedingungen erzwungen wurden und ein Nachweis somit mehr als fragwürdig ist.

Es existieren viele Versprechen für eine besondere Gesundheit: Samen, Früchte und Algen sollen nicht nur mehr Nährstoffe enthalten, sondern auch schwerwiegende Krankheiten heilen, bei der Gewichtsabnahme helfen oder einen Anti-Aging-Effekt hervorrufen.

Hier muss zweifellos der gesunde Menschenverstand ins Spiel kommen; Beeren, Pflanzen und Kokosöl alleine können niemals eine Krankheit heilen, sie können bestenfalls zur Vorbeugung dienen. Hinzu kommt, dass Angaben und Versprechen, welche mit einem normalen Verstand nur schwer zu glauben sind, auch dazu führen können, sich in einen Irrglauben führen zu lassen und so die ganzheitliche Medizin ignoriert wird.

Bei der genauen Betrachtung und dem Wissen, welches sich angeeignet werden kann, können die Lebensmittel durchaus positiv sein. Trotzdem sollte immer kritisch hinterfragt und im Zweifelsfall auf die heimischen Früchte und das bekannte Gemüse zurückgegriffen werden.

Um einen kleinen Beitrag für eine gesunde Umwelt zu leisten, sollte die Frage lauten: exotische Lebensmittel mit einem langen, CO2 belasteten Transportweg oder heimische Produkte, welche erst noch zur Förderung und Erhaltung des Lebensstandards im Land beitragen?

Superfoods können reich an Mineralstoffen, Aminosäuren, Vitaminen und anderen Inhaltsstoffen sein, beinhalten aber auch kritische Substanzen oder können zu Umkehrreaktionen führen, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Wenn die Ernährung nur auf glutenfreier und pflanzlicher Basis besteht, können die Lebensmittel aber durchaus eine gute Ergänzung sein.

Einheimische Produkte weisen genauso viele positive Inhaltsstoffe mit guten Wirkungen auf und sind meist auch wesentlich günstiger.

 

Superfoods ohne grosse Wirkungen

Trotzdem sind Superfoods, obschon sie keine Wunder vollbringen können, Lebensmittel, welche einen hohen Nährstoff aufweisen können.

Kokosöl beispielsweise kann vielseitig angewendet werden. Der Körper hat sich jedoch schnell an das Fett gewöhnt und der Vorteil zu „normalen“ Fetten ist somit nicht mehr gegeben.

Kohlarten erfreuen sich einem großen Trend. Eine schonende Art der Zubereitung kann die Nährstoffe erhalten.

Die Lebensmittel Amaranth und Quinoa, einem Pseudo-Getreide aus Südamerika, sollen besonders viel Nährstoffe enthalten und sind in vielen Bereichen einsetzbar.

Aufgrund der Gerbstoffe im Amaranth, die zur Verhinderung von Vitaminen und Mineralien sorgen, sollte dieses aber nicht an Säuglinge und Kinder unter zwei Jahren verabreicht werden.

Quinoa sollte ebenfalls weder an Säuglingen noch an Kleinkinder verabreicht werden, da diese schädlichen Reste von Saponine beinhaltet.

Die Goji-Beere wird auch in der chinesischen Medizin eingesetzt; doch auch sie hat keine wirklichen Gesundheitseffekte, ist aber auch nicht bedenklich, außer, dass bei der gleichzeitigen Einnahme von blutverdünnenden Arzneimittel Vorsicht geboten ist.

Chia-Samen ist der beliebteste Vertreter in diesem Thema, aber auch kein Wundermittel. Positiv ist der große Anteil an Omega3. Allerdings sollte der Samen nicht in großen Mengen verzehrt werden und sich auf wenige Gramm pro Tag beschränken.

Moringa – auch Wunderbaum genannt, findet man im Pazifikraum sowie in Afrika und Asien. Die Blätter sind zwar sehr nährstoffreiche, aber der weite Transportweg führt zu einer großen Qualitätsminderung vom ursprünglichen Blatt bis zum Pulver.

Die Tropenfrucht Papaya ist sehr vitaminreich und kalorienarm; bei Beschwerden im Magen-Darm kann sie eine kleine Hilfe sein.

Der Granatapfel hat einen geringen Vitamin C Gehalt, dafür ist der Anteil an Vitamin B größer. Auch hier kann es bei der gleichzeitigen Einnahme von verschiedenen Medikamenten zu unerwünschten Wirkungen kommen.

Die Avocado hat gute Fette und erhält viele Vitamine sowie Mineralstoffe. Eine Frucht pro Tag ist ausreichend, um einen Drittel der Ballaststoffe zu decken.

Erfreulich am Leinsamen ist der hohe Anteil an Omega 3 und die vielen Ballaststoffe. Der Einnahme in einem normalen Maß und mit viel Flüssigkeit ist nichts entgegenzusetzen, jedoch sollte der reine Leinsamen aufgrund der Sauerstoffunverträglichkeit nicht zu lange aufbewahrt werden.

Kurkuma ist eine beliebte Gewürzmischung mit dem natureigenen Farbstoff Curcumin. Der Körper hat aber große Mühe, diesen Farbstoff aufzunehmen.

Acai-Beeren sind ein Produkt der Kohlpalme und kommen aus den Regionen rund um das Amazonasgebiet. Am Herkunftstort verzehrt ist die Beere durchaus ein Genuss, in Form von Pulver hat sie jedoch keine Wirkung mehr.

Die Schärfe von Chili macht schwere Mahlzeiten bekömmlicher und regt die Verdauung an. Erwähnenswert ist der hohe Vitamin C Gehalt.

Weizengras bietet keine Wirkstoffe, die in anderen Früchten und Gemüse nicht auch zu finden sind und regt aufgrund des Geschmackes nicht unbedingt zum Verzehr an. Roh ist es ungenießbar und verliert durch die Verarbeitung viele Inhaltsstoffe.

Maca ist mit der Kartoffel vergleichbar und kommt vor allem in der peruanischen Andenregion. Obschon Maca dort seit langer Zeit als eines der wichtigsten Lebensmittel gilt, ist die Einschätzung als Nahrungsergänzungsmittel in der Wirkung – positiv oder negativ – noch schwierig.

Bei Spirulina und Chlorella handelt es sich um Mikroalgen. Chlorella soll einen guten Vitamin B12- sowie Eiweiß-Gehalt aufweisen. Allerdings haben die Algen auch einen hohen Gehalt an Schwermetall, sowie Rückstände eines Giftes, welche sich schädlich auf das Gehirn, die Leber und die Nieren auswirken können und machen den Verzehr damit mehr als bedenklich.

Matcha ist eine Grünteepflanze, welche kurz vor der Ernte beschattet wird, um eine intensivere Reifung zu erreichen. Der Koffeingehalt hat sicherlich eine belebende Wirkung. Der Vergleich mit anderen Grüntee Produkten ist noch nicht bekannt.

 

Heimische Superfoods

Knoblauch hat viele wertvolle Öle; am meisten profitiert man von den Inhaltsstoffen durch die schonende Zubereitung oder den Rohverzehr.

Brokkoli zeichnet sich durch seine große Menge an Vitamin A und C sowie weitere Stoffe aus.

Feldsalat verfügt über groß Mengen an Vitamin C, und E sowie Beta Carotin.

Hirse bietet, außerdem Magnesium und Protein, vor allem eine große Menge an Eisen. Die Aufnahme ist mit der richtigen Kombination von anderen Lebensmitteln gegeben.

Buchweizen ist glutenfrei und somit eine gute Alternative zu anderen Getreidearten.

Heidel-und Blaubeeren verfügen unter anderem über Vitamin C; ihr Pflanzenfarbstoff kann sich auf die Gesundheit förderlich auswirken.

Wirsing ist nicht nur eine beliebte Kohlart, sondern auch

ein ausgezeichneter Lieferant in Sachen Vitamin E und C sowie seines Farbstoffes. Wenn jedoch Probleme mit der Schilddrüse bestehen, sollten – von jeder Kohlart – nur kleine oder gar keine Mengen zu sich genommen werden.

Wer etwas anderes als Bohnen und Erbsen versuchen will, kann sich an die nahe Verwandte namens Lupine halten. Diese enthält nicht nur viel Eiweiß, sondern auch Vitamin A und B und weitere gesunde Inhaltsstoffe. Lupine kann aber auch Allergien auslösen, insbesondere bei einer beistehenden Erdnussallergie.

Sauerkraut hat nicht nur viel Vitamin C sondern beinhaltet auch Milchsäure, sollte jedoch frisch gekauft oder Self Made gemacht werden. Damit die Inhaltsstoffe nicht verloren gehen sollte Sauerkraut wenn möglich nicht erhitzt werden.

 

Fazit

Der Trend neuer Zutaten kann durchaus Abwechslung in den Küchenalltag bringen und auch das Bewusstsein für eine gesündere Ernährung fördern. Mit diesem Bewusstsein sollte aber auch immer „Dafür und Dagegen“ gewertet werden, im Fokus auf den Sinn und Nutzen was die Transportwege und die Schonung der Umwelt betrifft.

Der Vorzug von heimischen Früchten und Gemüse zeigt deutlich, dass keine Abhängigkeit zu oft überteuerten, zu langen Transportwegen und Pestiziden behafteten Exoten besteht. Damit besteht die Möglichkeit, einen direkten Beitrag für den Umweltschutz zu leisten.