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Geschlossene Fonds – ein Desaster für Anleger

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Fonds | © LNLNLN (CC0), Pixabay

Warum geschlossene Fonds nicht für alle Anleger geeignet sind

Der geschlossene Fonds ist nichts anderes als eine Beteiligungsgesellschaft – der Privatanleger erwirbt Anteile und investiert somit in eine Gesellschaft. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Kommanditgesellschaft (KG); der Anleger mutiert – durch den Erwerb der Anteile – zum Anteilsinhaber und Mitgesellschafter (Kommanditist). In einem geschlossenen Fonds wird somit Kapital gesammelt, welches in weiterer Folge für etwaige Projekte zur Verfügung gestellt werden kann. Aus diesem Grund stehen nur bestimmte Anteile zur Verfügung, die die Anleger erwerben können. Bei geschlossenen Fonds spricht man auch immer wieder von „Alternativen Investmentfonds“ (AIF), welche börsenunabhängig sind und den Anlegern die Chancen bieten, in größere Projekte investieren zu können, damit sie höhere Gewinne erzielen. So können die Privatanleger in Sachwerte – wie etwa in Immobilien, Flugzeuge, Schiffe oder auch in Container – investieren, wobei auch Projekte der regenerativen Energie – etwa Wasserkraftanlagen, Solarparks oder Windparks – zur Verfügung stehen.

Warum gibt es offene und geschlossene Fonds?

Entscheidet sich der Anleger für eine Investition in einen offenen Fonds, kann er seine Anteile jederzeit verkaufen oder kaufen. Bei geschlossenen Fonds ist das nicht möglich. Aus diesem Grund sind geschlossene Fonds auch riskanter – vor allem dann, wenn sich die Investoren überschätzen oder verspekulieren. Natürlich sind die Ziele der Anleger – ob geschlossener oder offener Fonds – ident, da sie am Ende hohe Gewinne verbuchen möchten. Das gemeinsame Ziel ist auch der tatsächlich einzige Nenner, der bei geschlossenen oder offenen Fonds gefunden werden kann. Die offenen Fonds werden an der Börse gehandelt, sodass die Anleger ständig Anteile verkaufen oder kaufen können. Steigt das Interesse der Anleger, können die Fonds in weiterer Folge wachsen. Fließt mehr Geld in die Fondsgesellschaft, vergrößert sich also der Spielraum. Der Fondsmanager (oder ein Computer) verteilt in weiterer Folge das Geld in verschiedene Unternehmen, Länder oder auch Projekte, sodass etwaige Gefahren – wie ein Totalverlust – verringert werden können.

Die Charakteristik eines geschlossenen Fonds

Ein geschlossener Fonds wird nicht an der Börse gehandelt. Der Fondsherausgeber sammelt am Ende nur eine im Vorfeld festgesetzte Summe ein. Geschlossene Fonds sind für ihre hohen Mindestbeträge bekannt; diese Summe ist auch gleichzeitig die „Eintrittskarte“ in das Unternehmen, da der Privatanleger unternehmerisch beteiligt wird. Das Geld, welches sich im geschlossenen Fonds befindet, wird in vielen Fällen nur in sehr wenige oder auch nur in ein einziges Projekt investiert (Einkaufszentrum, Bürogebäude, Containerschiff oder Windpark). Verbucht das Projekt keinen Erfolg, ist das Geld verloren. In vielen Fonds gibt es auch eine sogenannte Nachschusspflicht: Der Privatanleger muss daher, wenn das Projekt nicht den gewünschten Erfolg bringt, noch mehr Geld einzahlen – so kann es mitunter zu Summen kommen, die der Anleger gar nicht aufbringen wollte.

Die Gefahren eines geschlossenen Fonds

Ausschüttungen gibt es erst, wenn das Projekt auch einen Gewinn erzielen konnte. Jedoch müssen Privatanleger auch die Laufzeit berücksichtigen – das Kapital, welches in einen geschlossenen Fonds investiert wird, kann erst entnommen werden, wenn die Laufzeit zu Ende ist. Laufzeiten, die zwischen 10 und 30 Jahre betragen, sind keine Seltenheit. Natürlich gibt es mitunter Möglichkeiten, sodass der Privatanleger vorzeitig aussteigen kann – ihm muss aber bewusst sein, dass eine vorzeitige Beendigung durchaus teuer werden kann.
Viele Anleger übersehen die Tatsache, dass das Kapital, welches an die Fondsgesellschaft bezahlt wird, nicht zu 100 Prozent in den Fonds fließt. Der Anleger muss auch für Provision aufkommen, die dann fällig werden, wenn der Fonds verkauft wird. Aus diesem Grund sollten im Vorfeld Informationen eingeholt werden, welche etwaigen Nebengebühren entrichtet werden müssen. Mitunter können 15 Prozent (oder mehr) des Kapitals in die Verwaltung oder den Anbieter fließen.

Die Gründe, warum sich Anleger für einen geschlossenen Fonds entscheiden

Der geschlossene Fonds hat einige Nachteile, die viele Anleger aber trotzdem nicht abhalten. Der Grund, warum sich viele Anleger für einen geschlossenen Fonds entscheiden? Renditen von rund 8 Prozent (oder sogar noch mehr) pro Jahr! Die möglichen Gewinne sind aber nicht der einzige Grund sein, warum sich Privatanleger für einen geschlossenen Fonds entscheiden.

Geschlossene Fonds eigenen sich vor allem für Anleger, welche die Branche kennen

Da es sich um eine recht transparente Anlageform handelt, weiß der Privatanleger sofort, welche Projekte finanziert werden. Diese Transparenz hilft dem Anleger aber nur dann, wenn er auch einschätzen kann, ob die Projekte erfolgversprechend sind oder nicht. Verspricht das neue Einkaufszentrum den gewünschten Erfolg oder kann man davon ausgehen, dass die Menschen weiterhin ihre Naheversorger aufsuchen werden? Werden die neuen Verkaufsräume schnell vermietet werden oder gibt es in der Nähe andere Projekte, die mitunter eine direkte Konkurrenz darstellen? Vorsichtig sollten die Anleger dann sein, wenn es sich um sogenannte Blind-Fonds handelt – hier gibt es keine Auskunft, wofür das Geld tatsächlich verwendet wird.

Langfristige Planung

In der Regel belaufen sich die Laufzeiten zwischen 20 und 30 Jahre. Kann der Anleger so lange auf sein Kapital verzichten? Wenn er davon überzeugt ist, dass er die Summe nicht für andere Investitionen benötigt, kann er durchaus in einen geschlossenen Fonds investieren.

Der Anleger verfügt über ein attraktives Vermögen

Der geschlossene Fonds stellt natürlich eine riskante Anlage dar. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der Anleger auf die Risikostreuung achtet. Anleger sollten daher nicht ihr gesamtes Vermögen in geschlossene Fonds investieren, sondern lediglich nur einen Bruchteil aufwenden. Da geschlossene Fonds aber für die hohen Mindestsummen bekannt sind, eignen sich derartige Anlagen nur, wenn der Anleger auch über ein attraktives Vermögen verfügt.

Der Anleger möchte sich unternehmerisch beteiligen

Entscheidet sich der Anleger für einen geschlossenen Fonds, so kommt es in weiterer Folge zu einer unternehmerischen Beteiligung. Es erwachsen Verpflichtungen, sodass der Privatanleger an Versammlungen teilnehmen muss, da er auch ein Mitspracherecht hat, wenn es um künftige Strategien oder Entscheidungen geht. Natürlich kosten derartige Versammlungen nicht nur Zeit – private Anleger sollten sich auch ein dementsprechendes Basiswissen aneignen, damit sie ihre Standpunkte vertreten und argumentieren können.

Das perfekte Alter

30 Jahre – eine lange Zeit. Da geschlossene Fonds erst nach dem Laufzeitende etwaige Ausschüttungen leisten, muss der Anleger sich bewusst sein, dass er schon in jüngeren Jahren in einen geschlossenen Fonds investieren sollte. So kann er sich seine Rente aufbessern und einen entspannten Lebensabend verbringen. Jedoch sind geschlossene Fonds – aufgrund des hohen Risikos – keine Vorsorgeanlagen!

Das Risiko überwiegt

Geschlossene Fonds sind zwar verlockend, können aber zum absoluten Desaster für den Anleger werden. Auch wenn hohe Gewinne möglich sind, darf keinesfalls das extrem hohe Risiko außer Acht gelassen werden. Zudem sind geschlossene Fonds für hohe Mindesteinlagen bekannt, sodass in der Regel nur Anleger investieren sollten, die auch ein dementsprechend hohes Vermögen haben.